Das Buch spricht schon durch sein liebevoll gestaltetes Cover und seinem Titel an, der zweifelsohne neugierig macht. Ein Depressionstagebuch, wie mag das wohl aussehen? Ich habe mich immer für das Thema interessiert, aber doch immer eine gewisse Schwelle empfunden, die ich nie überwinden konnte, Betroffene genau danach zu fragen, was sie so quält, abgesehen von der Angst und Schlafstörung, die ich so mitbekommen habe. Und grade wenn es enge Freunde betrifft, entsteht auf einmal eine Distanz, die nicht da sein dürfte, aber unmöglich zu durchbrechen scheint. Mehrmals schon habe ich mit dem Buch geflirtet, mit der Idee es unbedingt lesen zu müssen, um mehr zu verstehen. Der Klappentext hat mich schlussendlich überzeugt, „Warum ein Maulwurf keinen Schmetterling finden kann“ zu lesen.

Der Anfang bot einen guten Einstieg in die Thematik und die Gefühlswelt einer Depressiven. Ich konnte als Leser die Geschichte der Autorin erfahren und einen Eindruck der Krankheit gewinnen, die viele Menschen gnadenlos unterschätzen. Denn Depression ist nicht etwa – wie so oft behauptet wird – eine Modekrankheit, sondern eine ernsthafte Belastung – nicht alleine für die Betroffenen, die keine Lebensqualität mehr empfinden, sogar Suizidgedanken haben, sondern auch genauso für deren Familie und Freunde, die mit ihnen leiden und doch hilflos sind, was zu tun. Aus einem Schwarzen Loch indem sie sich befinden, kommen sie nicht mehr raus. Oft empfundene Hoffnungslosigkeit lässt keinen Ausweg aus der Krise zu und die Verständnislosigkeit in ihrem Umfeld macht dies nicht besser. Dieses Buch zu lesen, wäre beispielsweise ein erster Schritt. Die Texte sind sehr gefühlvoll und die Art des Schreibens ist gut lesbar und nachvollziehbar. Marina Maggio gelingt es immer irgendwie genau die richtigen Worte zu finden, sehr bildlich zu erklären, was sie fühlt. Mir hat es geholfen anhand der Texte das Innenleben einer Depression zu begreifen. Natürlich ist grade die Lyrik im Buch meist sehr betrübt – gegen Ende hin merkt man allerdings auch die Freude der Autorin an der Entwicklung, die sie selbst durchlebt. Auch die Lyrik wird dann sehr positiv gestimmt und geben so auch dem Leser Hoffnung, dass für diese doch sehr ungreifbare Krankheit durchaus Heilung besteht. Und zwar in erster Linie durch die Betroffenen selbst, die aber ohne Antrieb von außen diesen Weg oft nicht gehen können. Das Depressionstagebuch aus dem Verlag 3.0 gibt allerdings Mut und liefert einen Ausweg sowohl den Depressiven als auch ihrer betroffenen Familie und ihren Freunden, selbst einen wichtigen Teil zur Besserung beitragen zu können.